Ein so edles Genussmittel wie Whisky trinkt man nicht einfach schnell mal nebenher. Wer jahrelang gereiften Whisky gebührend verkosten und in all seinen Geschmacksfacetten erschmecken möchte, muss sich vor allem schon mal eines nehmen: nämlich ausreichend Zeit. Aber es gibt auch noch andere Dinge, auf die man achten sollte, wenn man einen ausgezeichneten Single-Malt (gebrannt in einer einzigen Brennerei), einen Bourbon (Whisky aus Kentucky oder Tennessee/ USA) oder einen anderen, besonderen Whisky wie echte Kenner genießen möchte. Eine allgemeingültige Anleitung für den richtigen Genuss gibt es allerdings nicht. Dazu sind die Geschmäcker zu verschieden. Aber wir haben hier für Sie einmal ein paar wesentliche Genießertipps zusammengetragen.
Die Gretchenfrage: Whisky on the rocks?
Unter Whiskykennern gibt es eine Gretchenfrage, mit der sich ganz leicht der Laien vom Experten unterscheiden lässt: „Whisky – mit Eis oder ohne?“ Der Kenner weiß: Den edlen Tropfen auf jeden Fall immer ohne Eis genießen! Denn wird Whisky zu kalt getrunken, lassen sich die Aromen so gut wie nicht mehr herausschmecken. Und die sind schließlich für echte Genießer das A und O.
Hinzu kommt, dass sich mit Eis gekühlter Whisky oft eintrübt und damit seinen herrlichen, goldfarbenen Glanz verliert. Die ideale Temperatur um Whisky zu genießen, liegt deswegen knapp unter Zimmertemperatur. Denn dann können sich die vielschichtigen Aroma- und Duftstoffe im Glas voll entfalten und lassen sich optimal vom den Geruchs- und Geschmacksnerven aufnehmen.
Whisky und Wasser? Der Mix macht’s.
Eine weitere, wichtige Frage: Darf man Whisky verdünnen oder soll man ihn immer pur genießen? Whisky mit stillem Wasser zu verdünnen ist unter Kennern eine durchaus gängige Genussart und dient sogar dazu, die einzelnen Aromen noch etwas besser herauszuschmecken. Der Grund dafür: Purer Whisky hat einen Alkoholgehalt von ca. 40 bis 50 Prozent. Die Schärfe des Alkohols führt dazu, dass die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge und der Mundraum ganz allgemein leicht betäubt werden. Die ganze Fülle an Geschmacksfacetten lässt sich so nur noch schwer erschmecken.
Insbesondere Einsteiger sollten sich deshalb vorsichtig an die Whisky-Verkostung herantasten und sich an den Geschmack eines guten Single-Malts erst einmal im verdünnten Zustand gewöhnen. Ein übliches Mischverhältnis ist ein Teil Wasser zu drei Teilen Whisky. Um stilecht zu bleiben, sind in einigen Spirituosenläden speziell designte Wasserkrüge erhältlich, die optisch perfekt zur bevorzugten Whiskymarke passen. Für das Mischen schwören viele Kenner auf stilles schottisches Mineralwasser. Idealerweise sollte der Whisky nach dem Mischen noch etwa 15 Minuten ruhen, um sich perfekt mit dem Wasser verbinden zu können.
Ein Gentleman genießt Whisky - und schweigt?
Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist das zylinderförmige, breite Tumbler-Glas nicht das richtige Gefäß, um einen guten Whisky zu genießen. Durch die breite Öffnung entweichen zu viele Aromen und das Geschmackserlebnis reduziert sich dadurch. Besser geeignet ist ein tulpenförmiges Stielglas mit einer schmalen Öffnung. Die Duft-Aromen halten sich so deutlich besser im Glas und der Whisky lässt sich darin auch besser schwenken.
Das Schwenken vor dem ersten Schluck gehört übrigens zu den typischen Ritualen beim Whiskygenuss. Durch das leichte hin und her bewegen des Glases lösen sich die Aromastoffe aus dem Whisky und können sich optimal im Glas verteilen. Außerdem macht die fast schon meditative Handbewegung natürlich auch Eindruck bei Verkostungen, wenn man zuerst einmal fachmännisch die Farbe des Destillats begutachtet und dann tief in sich gekehrt und konzentriert die Aromen aus dem Glas inhaliert. Beides muss nicht mit vielen Worten kommentiert werden, um wie ein echter Whiskykenner zu wirken. Schweigen ist da durchaus erlaubt. Die stille Zeremonie dieser beiden Gesten spricht für sich.
Anschließend kann man den Whisky in kleinen Mengen Schluck für Schluck genießen. Jeder Schluck sollte dabei einen Augenblick im Mund behalten werden, denn so lassen sich die Aromen besser in ihrer ganzen Bandbreite erschmecken. Und auch auf den Nachgeschmack sollte man bewusst achten. Denn auch dieser prägt den Gesamtcharakter eines guten Whiskys.
Ein Whisky kommt selten allein
Ob als Longdrink mit Mineralwasser oder Limonade, als Begleitung eines vorzüglichen Essens oder als guter Aperitif – Whisky ist vielfältig einsetzbar. Der wichtigste Rat für den optimalen Genuss jedoch zum Schluss: Genießen Sie Whisky am besten in guter Gesellschaft. Denn geteilter Genuss ist doppelter Genuss.
Und nun viel Freude beim Whiskygenuss wünscht,
Ihr Genussgeschenke.de - Team
